Was "Cooles"

Als der Sohn - bald zehn Jahre alt - neulich einen Freund zu Besuch hatte,
war er nicht mehr wiederzuerkennen.
Seine Sprache war eine andere.
Seine Körperhaltung ebenso.
Und überhaupt und sowieso war er auf einmal so eigenartig, komisch, direkt unsympathisch.

Es war der Versuch Coolness zu zeigen, wo keine Coolness ist.
Und auch gar nicht sein braucht.

Ich erinnere mich noch gut daran wie anstrengend die steten Bemühungen cool zu sein waren.
Damals, vor vielen Jahren am Skateplatz.
Plötzlich hörte sich das eigene Lachen fremd an und statt cool zu sein wirkte ich letztlich glaub ich eher unfreundlich.

Da mein Sohn so wie er ist großartig und liebenswert ist,
haben wir Eltern ihm seine coolen und unguten Sprüche beim gemeinsamen Essen gleich mal abgedreht und ihn ordentlich vor seinem Freund blamiert.
Ich weiß schon, dass das verpönt ist, doch so beugen wir gleich mal zukünftig derartigen Situationen vor, weil er jetzt weiß, dass wir uns nicht davor scheuen ihn auch mal - wenns denn sein muss - vor anderen zu maßregeln.
Das war ihm verständlicherweise sehr unangenehm.
Dafür konnten wir es am Abend mit ihm reflektieren und so kann er sich das nächste Mal schon viel mehr wie er selbst ist geben.
Und wenn er er selbst ist, dann ist er - nebenbei bemerkt - immer wieder sehr cool (witzig, geistreich)!

Da sich das cool sein ja auch in der Kleidung wiederspiegelt,
hab ich versucht was "Cooles" für ihn zu nähen.


Bei "Lieblingsstücke" hab ich diese dreifärbige Kordel gesehen und sofort gekauft!
Die hat mir so gut gefallen und ich hatte überhaupt noch kein Bild davon, was für ein Pulli und für wen er werden soll.


Als die Kordel dann da war, wollte ich sie zu einem schwarzen Alpenfleece aus meinem Stoffvorrat kombinieren. Und so lagen die beiden jetzt auch gut eine Woche auf meinem Nähtisch, ohne dass ich dazugekommen wäre sie zu nähen (Bodies, Stoffwindeln und ein Rock kamen mir dazwischen).
Bei Rosmarie drängte sich mir jedoch ein anthrazitfarbener Steppsweat auf und ... was soll ich sagen???
Kordel ... Steppsweat... gesucht und gefunden! :-)
Als Tüpfelchen auf dem "i" und weils ja ein cooler Sweater werden sollte,
kam ein laaaang gehütetes Bügelbild zum Einsatz.
Bob Dylan - ein genialer Musiker, dessen Konzert damals für mich definitiv zu den schlechtesten zählt, auf denen ich je war. ;-(


Genäht hab ich einen Raglanhoodie von Lillesol und Pelle in Gr. 146 am 135cm großen Kind.
Ich muss sagen er fällt eher klein aus, ich bin froh, dass ich ihn gleich in 146 genäht habe.
Die Stoffverbrauchsangabe von 1,3 m in dieser Größe kann ich nicht bestätigen. Bei einem Stoff ohne Muster kommt man gut mit einem Meter aus.
Die Tatsache, dass ich die Ärmel gestückelt habe liegt nicht an zu wenig Stoff, sondern daran, dass ich die Knopfleistenvariante aus dem e-book ausprobiert habe und... tja... was soll ich sagen?
 Vier lagen Steppsweat schaun scheiße aus. 
Aber das hätte mir eigentlich auch vorher klar sein müssen. ;-)


Und zum Schluss noch eine coole Pose :-)


Mein Sohn fühlt sich in dem Teil pudelwohl und hat schon nach einem zweiten gefragt. :-)


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