Über die Freundschaft

Es war Ende der 90er, als ich an einem warmen Sommertag am Bachufer vor dem Haus meiner Eltern stand.

Auf dem anderen Ufer tauchte plötzlich ein neues Mädchen auf. Dunkle Haare, freundliches Gesicht und völlig unbekannt in dieser Gegend.

E. war vor kurzem mit ihren Eltern hergezogen und wurde gefühlt über Nacht zu meiner besten Freundin.

Ein Jahr älter als ich lebte und gestaltete sich ihr Lebenslauf recht anders als meiner.

Während ich die Matura machte und ein Studium abschloss,

machte sie eine Berufsausbildung, heiratete und bekam Kinder.

Ich zog fort sie blieb in der Gegend.

Und wir... wir blieben Freunde.

Über so viiiele Jahre war sie diejenige, die ich anrief, wenn etwas Besonderes in meinem Leben geschah (egal ob gut oder nicht).

Irgendwann kam ich zurück in unsere Gegend, ihre Kinder wurden groß, meine kamen daher.

Wieder hatten wir ganz unterschiedliche Alltage und Leben. Und unsere Freundschaft .... die war sehr innig, vertraut, beständig. 

2017 und 2018 waren freundschaftlich ein Desaster, denn da gab es uns nicht. Fast keine Gespräche, keine Anrufe. Ein Streit und seine Folgen.

Doch eines Tages im Sommer letzten Jahres war sie wieder da!

In der Nähe des Baches und auch mit einem dicken Bauch! :-)

Genäht hab ich für beide Babys ganz ähnliche Strampler. E's Sohn bekam einen Strampler nach dem SM von Kid5. Vielfach erprobt und genäht. Der sitzt einfach! (diese Modell ist schon in der nächsten Größe genäht, also der Zwerg wird da noch reinwachsen). 

Für klein Mopsi hab ich den Strampler von lybstes genäht. Eigentlich brauch ich keine SM mehr, doch dann hab ich das Freebook ausprobiert und gleich drei Mal genäht. Der Strampler hat mir sehr getaugt, weil er durch die lange schräge Knopfleiste gschickter ist beim Wickeln. Zudem hat der Stoffwindelpopo wunderbar Platz. :-)

Der petrolfarbene Sternenstoff ist jetzt stofftechnisch nicht sonderlich spektakulär. Eine schöne Farbe, freilich. Lässig finde ich ihn in dieser Farbkombination mit den roten Bündchen. Die hab ich vom Stoffonkel. Der hat da einfach eine sehr gute Qualität und ich mag die Innenseite, denn die ist so schön weich. Also verwend ich einfach die Innenseite immer außen, damit die Babys was davon haben. :-) 

Wie es mit E und mir weitergeht? :-)

Diese Gedanken hat eine andere Frau viel treffender formuliert, drum lass ich sie sprechen:

Anne Morrow Lindbergh:

“Wenn man jemanden liebt, so liebt man ihn nicht die ganze Zeit, nicht Stunde um Stunde auf die gleiche Weise. Und doch ist es genau das, was die meisten von uns fordern. Wir haben so wenig Vertrauen in die Gezeiten des Lebens, der Liebe, der Beziehungen. Wir jubeln der steigenden Flut entgegen, und wehren uns erschrocken gegen die Ebbe. Wir haben Angst, sie würde nie zurückkehren. Wir verlangen Beständigkeit, Haltbarkeit und Fortdauer; und die einzige mögliche Fortdauer des Lebens wie der Liebe liegt im Wachstum, im täglichen Auf und Ab – in der Freiheit; einer Freiheit im Sinne von Tänzern, die sich kaum berühren und doch Partner in der gleichen Bewegung sind.

Die einzige wirkliche Sicherheit liegt nicht im Soll oder Haben, im Fordern oder Erwarten, nicht einmal im Hoffen. Die Sicherheit einer Beziehung besteht weder im sehnsuchtsvollen Verlangen nach dem was einmal war, noch im angstvollen Bangen vor dem, was kommen könnte, sondern im lebendigen Bekenntnis zum Augenblick. Denn auch eine Beziehung muss wie eine Insel sein. Man muss sie nehmen wie sie ist, in ihrer Begrenzung – eine Insel, umgeben von der wechselvollen Unbeständigkeit des Meeres, immerwährend vom Steigen und Fallen der Gezeiten berührt. Man muss die Sicherheit des beschwingten Lebens anerkennen, seine Ebbe, seine Flut und seine Unbeständigkeit.”

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