Über den Wettbewerb ... und das Verlieren

Keiner verliert gerne.
Wer bei einem Wettbewerb mitmacht, der fühlt sich meist als Gewinner wohler, als als Verlierer.

Letzte Woche gab es in unserer Gegend einen Lesewettbewerb für Viertklässler.
Teilnehmen durften jeweils "die besten" Leser einer Klasse.
Dies wurde mittels zu lesendem Text und zu beantwortender Fragen "gemessen".
Mein Sohn - ein Vielleser - durfte also zum Wettbewerb fahren...
.... wo er dann - mitsamt seinem Team - gleich mal ausgeschieden ist.

So wie alle anderen auch - bis auf das Siegerteam.
Es gab an diesem Tag für meinen Sohn einiges zu lernen.
Nicht nur dass es schön wäre, wenn er seinen jungen Blick schärft und erkennt, 
dass diese Veranstaltung von Werbung (Banken etc.) durchzogen war, nein,
das viel Wesentlichere zu lernen war:
wie gehe ich mit Niederlagen um?
Was bin ich wert?
Was kann ich eigentlich?
Wer bin ich?


Mein Sohn hat, als klar war, dass sie ausgeschieden sind, geweint.
Öffentlich und ausgiebig.
Er war so znipft und traurig und seine Stimmung war noch zwei Stunden danach im Keller.

Also hab ich ihm einen Weg gezeigt, wie er mit solchen Situationen - von denen ihm noch unzählige im Leben begegnen werden - umgehen kann.
Ich bin mit ihm auf einen kleinen Berg marschiert.
Dort haben wir eine kurze Meditation eingelegt und als er die Augen wieder aufgemacht hat, 
hat er gesehen, was ihn umgibt: Sonne, Berge, Schnee, Natur!
Da war die Bedeutung des Wettbewerbes plötzlich eine ganz geringe.
Und das ist auch so geblieben. 


Ich weiß, dass es für viele Erwachsene - mich bisweilen auch - eine Herausforderung darstellt, sich ohne Anerkennung von außen gut zu fühlen.
Zu spüren wer man ist und was man wert ist, ohne dass es einem jemand anderes rückmeldet.
Man eine Bestätigung bekommt.
Das Ziel muss sein sich die Bestätigung selbst geben zu können um nicht mehr von der Sichtweise anderer abhängig zu sein.
Selbstbewusst zu sein. Sich seiner selbst bewusst sein. 


Ich als Mama hab eine irre Freude damit,
dass ich mit dem Zausel Lebenssituationen so gut besprechen kann.
Es geht immer besser Erlebtes zu reflektieren und ich weiß, dass wir wohl noch einige derartige Situationen durchkauen werden müssen, doch ich bin zuversichtlich, dass es gelingen wird ihm zu einem selbstbewussten Leben zu verhelfen. 

Genäht hab ich hier übrigens auch was :-)
Eine Luis(a) Hose von schnabelina. Dieser Schnitt hat sich beim Großen bewährt, weil er einfach perfekt sitzt!
Der Stoff ist vom Stoffonkel und war im Abverkauf. Als ich ihn genommen hab, war ich nicht recht überzeugt, dass der vernäht gut ausschaut und wurde eines besseren belehrt! :-)


Bei uns stürmt und braust es,
ein herrliches Wetter also um ein wenig zu nähen!!! :-)
Alina

4 Kommentare

  1. Oh das kenne ich nur zu gut! Lesewettbewerb hatten wir auch letzte Woche und mein Großer ist als Klassensieger in den Schulausscheid gekommen - und hat nicht gewonnen. Er war auch etwas bedrückt, hat sich zum Glück aber schnell wieder gefangen. Bei ihm ging es dann eher darum, dass er sich ungerecht behandelt gefühlt hat (angeblich wurden die Jungs benachteiligt). Aber inzwischen ist der Wettbewerb schon wieder vergessen.

    Den Stoff finde ich im Übrigen richtig cool! Schade, dass ich den nicht auch hier habe (aber ich mache gerade UWYH und kaufe nach Möglichkeit eh nix neues).

    LG Heike

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  2. immer weider schön zu sehen, wie nähwerke mit anderen themen verknüpft werden. mag ich. und wie gut, wenn kinder in solchen situationen kompetente erwachsene an ihrer seite haben. das habe ich gerne gelesen.
    liebe grüße,
    jule*

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  3. ja, es gibt immer wieder solche Situationen und schön, dass er jemanden an seiner seite hat, der ihn da durchführt. ich versuche es bei meinen kindern auch so zu halten - schwer ist es trotzdem, weil man sie so leiden sieht und sich auch selbst nur allzu gut an solche Situationen erinnern kann.... umso schöner, wenn man sie begleiten kann und versucht, alles ins richtige licht zu rücken!

    die hose sieht toll aus!
    lg kathrin

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